Was ich gemacht habe in den drei Wochen Rotterdam: Die letzten Handgriffe am Techniktagebuch-Buch getan und es als E-Book veröffentlicht, mein erstes selbstgemachtes. Bei Sobooks und im "Kindle Direct Publishing"-Programm, auch das zum ersten Mal. Mich im Duolingo-Niederländischkurs von Level 9 auf Level 11 hochgespielt, eigentlich wenig, man hätte mehr machen können in der Zeit. Trotzdem wenig verstanden, gar nichts bei "Boer zoekt vrouw", sehr wenig im Kino in "Michiel de Ruyter" (eigentlich nur, wenn Reden geschwungen und entsprechend deutlich und dramatisch geredet wurde), nichts beim Einkaufen. Dafür alles in der sehr klaren niederländischen Ansage bei der Hafenrundfahrt und fast alles, was der Friseur nebenan erzählte, während er einem alten Mann die Haare schnitt, so wenige Haare, dass sie in der Hand des Friseurs kaum zu sehen waren. Erfolglos versucht herauszufinden, warum es in Rotterdam kaum Krähen gibt, dafür viele Dohlen. Wird die Nische "großer unverschämter Vogel" hier von der Silbermöwe besetzt? Auch die Nische der Spatzen am Bahnhof wird hier von Staren besetzt, ein guter Tausch, die Stare sind in Geräusch und Gefieder attraktiver.
Ich habe einen Buchbeitrag und zwei Kolumnen geschrieben und die Anzahl der Beiträge über die Niederlande im Techniktagebuch von 4 auf 13 vermehrt. Außerdem viel über die Wasserwirtschaft in den Niederlanden gelernt, vor allem aus diesem Dokument. Teile der Niederlande werden in Zukunft sogar höher über dem Meeresspiegel liegen als jetzt ("due to tectonic tilting"). Sechs Vorträge über Veränderungen beim Schreiben und Lesen gehalten, in Groningen, Leiden, Leeuwarden, zweimal in Utrecht und in Den Haag, vor vier bis zwanzig Zuhörern, die ersten noch lang und verschwafelt, der fünfte okay, der sechste genau richtig. Vielleicht müsste man alle Vorträge sechsmal halten, die ersten fünf Mal vor Schafen oder imaginären Studierenden, wie es Aleks Scholz macht. Ein einziges Mal habe ich einen Vortrag einigen Goldpapier-Schokoladehasen zur Probe gehalten. Sie waren kein gutes Publikum.
Es ist nicht nur das Geld der Steuerzahler auf dem Umweg über das Auswärtige Amt, von dem ich hier gelebt habe. Das Goethe-Institut verdient auch selbst welches durch Sprachkurse hinzu, insofern war es konzeptuell undankbar von mir, währenddessen das kostenlose Duolingo zu nutzen. Als Steuerzahlerin bin ich einerseits skeptisch, ob man mit dem Geld nichts Nützlicheres hätte anfangen können, obwohl ich die Küchenspüle in der Gästewohnung prokrastinationsbedingt sehr gründlich geputzt und einmal im Radio die Pharmaindustrie gelobt habe (Ankurbelung der Wirtschaft). Aber das Auswärtige Amt hätte sonst auch keine Fahrradwege von dem Geld gebaut. Und man muss auch berücksichtigen, was ich in diesen drei Wochen alles nicht getan habe, zum Beispiel bin ich kein Mitglied einer terroristischen Vereinigung geworden, nicht einmal sehr viel Arbeitskraft vernünftiger Menschen habe ich durch das Posten von widerlegungsbedürftigem Quatsch im Internet gebunden. Sagen wir, es steht unentschieden.
Montag, 23. Februar 2015
Mein ebenfalls kurzes Leben als Holländerin
Genau wie Annett Gröschner habe auch ich ein kurzes Leben als Holländerin hinter mir. Um 1974 muss das gewesen sein, und Kampagnen wie "We're a Culture, Not a Costume" waren noch lange nicht erfunden. Das Kostüm hat meine Mutter nach Schnittmusterbögen selbst genäht; ich glaube, fertige Faschingskostüme für Kinder waren auch noch nicht erfunden. Etwas wärmer als in der Gröschnerwohnung war es vielleicht.

Bessere Bildqualität war zwar bereits erfunden, aber ich dachte, es sei einfacher, meine Mutter das Album vor ihr iPad-Skype halten zu lassen, als ihr zu erklären, wie sie ein Foto vom Foto machen und mir dieses Foto schicken könnte. Das zog so viel "näher dran!" – "weiter weg!" – "jetzt ist es noch unschärfer" nach sich, dass ich beim nächsten Mal doch den regulären Weg einschlagen werde.

Bessere Bildqualität war zwar bereits erfunden, aber ich dachte, es sei einfacher, meine Mutter das Album vor ihr iPad-Skype halten zu lassen, als ihr zu erklären, wie sie ein Foto vom Foto machen und mir dieses Foto schicken könnte. Das zog so viel "näher dran!" – "weiter weg!" – "jetzt ist es noch unschärfer" nach sich, dass ich beim nächsten Mal doch den regulären Weg einschlagen werde.
Die Niederlande unter dem technischen Aspekt, Teil II
- Die Anleitung zur Alarmanlage enthält einen einzigen Satz. Ich lese ihn nicht.
- Der QR-Code auf der Steinfliese wird ewig halten (Näherungswert). Die Website dazu vermutlich nicht ganz so lang.
- Die Fußgängerampeln von Rotterdam sind verwirrend (für mich)
- Sehr große Displays bei RTV Rijnmond. Das im Bahnhof ist allerdings noch viel größer.
- Selbstscankassen und Bezahlverfahren
- Der Smartphone-Audioguide im Keringhuis funktioniert nicht, aber im Wesentlichen kommt es ja darauf an, dass die Hochwasserschutztechnik funktioniert.
Sonntag, 15. Februar 2015
Anderswo Aufgeschriebenes
Die Niederlande unter dem technischen Aspekt:
- Wifi on de trein, oder warum ich mich den Niederlanden gleich sehr verbonden fühle
- Eurozone, Schengen-Raum und das Wunder der Scannerschranke. Außerdem das Aufstöbern von Internet mit zitternden Schnurrhaaren.
- Zugfahren mit der OV-chipkaart
- In den Niederlanden gibt es keine Satellitenschüsseln. Daraus resultierende Navigationsprobleme.
- Die üblichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von mobilem Internet. Ich kaufe meine neunzehnte SIM-Karte.
- Internet in Hotels
- Ich möchte bei der Arbeit aus dem Fenster schauen und brauche dafür ein Gerät.
Mittwoch, 11. Februar 2015
Land ohne Satellitenschüsseln
In den Niederlanden gibt es keine Satellitenschüsseln. Ich verwende Satellitenschüsseln beim Zugfahren und bei der Navigation in fremden Städten, weil sie (plusminus ein paar Grad) anzeigen, wo Süden ist. In den Niederlanden geht das nicht. Wenn der Himmel bewölkt ist, gibt es keine einfache Möglichkeit, herauszufinden, in welche Richtung der Zug gerade fährt. Ok, vermutlich ginge irgendwas mit der Hauptwindrichtung oder der Ausrichtung äsender Huftiere.
Befragte Niederländer geben zur Auskunft, dass es hier tatsächlich keine Satellitenschüsseln gibt und auch nie welche gab. Nur in Migrantenhaushalten, und inzwischen auch das nicht mehr. Einer meiner Gastgeber berichtet, seine niederländische Großmutter habe bereits in den 70er Jahren Kabelfernsehen gehabt. Laut Wikipedia beträgt die Kabelfernseh-Marktdurchdringung in den Niederlanden 92%, in Deutschland sind es nur 39,3%. Man kann dem Beitrag entnehmen, dass der Unterschied wahrscheinlich etwas mit dem bis Ende der 1990er Jahre herrschenden Kabelfernsehmonopol der Deutschen Bundespost zu tun hat.
Dank meiner niederländischen SIM-Karte kann ich die Satellitenschüsseln durch Google Maps substituieren. Das ist ein bisschen umständlicher, hat aber den Vorteil, dass Google Maps nicht nur Süden, sondern noch drei weitere Himmelsrichtungen anzeigt, und das sogar im Dunkeln.
(Crossposting aus dem Techniktagebuch)
Befragte Niederländer geben zur Auskunft, dass es hier tatsächlich keine Satellitenschüsseln gibt und auch nie welche gab. Nur in Migrantenhaushalten, und inzwischen auch das nicht mehr. Einer meiner Gastgeber berichtet, seine niederländische Großmutter habe bereits in den 70er Jahren Kabelfernsehen gehabt. Laut Wikipedia beträgt die Kabelfernseh-Marktdurchdringung in den Niederlanden 92%, in Deutschland sind es nur 39,3%. Man kann dem Beitrag entnehmen, dass der Unterschied wahrscheinlich etwas mit dem bis Ende der 1990er Jahre herrschenden Kabelfernsehmonopol der Deutschen Bundespost zu tun hat.
Dank meiner niederländischen SIM-Karte kann ich die Satellitenschüsseln durch Google Maps substituieren. Das ist ein bisschen umständlicher, hat aber den Vorteil, dass Google Maps nicht nur Süden, sondern noch drei weitere Himmelsrichtungen anzeigt, und das sogar im Dunkeln.
(Crossposting aus dem Techniktagebuch)
Mittwoch, 4. Februar 2015
Meinungen zur Wolkenfrage
Über die technischen Aspekte meiner Ankunft in den Niederlanden habe ich schon hier und hier im Techniktagebuch berichtet. Aber wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war, über das Internet nachzudenken, habe ich seit dem Aufwachen im Zug jenseits der Grenze über den Wolkenhimmel nachgedacht. Der Himmel sieht nämlich wirklich anders aus in den Niederlanden, ich kann es noch nicht genauer benennen, aber er sieht niederländisch aus.
Google ist bei der Suche nach einer klareren Beschreibung des Unterschieds keine Hilfe. Es fördert allerdings dieses interessante Dokument zu Tage. Bei der Lektüre fällt mir wieder ein, dass ich vom Autor, dem Meteorologen Franz Ossing, letztes Jahr Mail bekommen habe. Ihm war aufgefallen, dass Wolfgang Herrndorf in "Arbeit und Struktur" zwar den Landschaftsmaler Salomon van Ruysdael erwähnt, auf dem Buchumschlag jedoch ein niederländischer Himmel von Jacob Ruisdael zu sehen ist, einem Neffen Salomon van Ruysdaels. Tatsächlich hatte ein Verlagsmitarbeiter die beiden verwechselt und das zwar gleich danach, aber doch zu spät bemerkt. "Vielleicht merkt es ja keiner", hatte ich tröstend gesagt, und zumindest hat sonst bisher niemand nach dem Grund gefragt.
Herrndorf hätte die Verwechslung wahrscheinlich gefallen, weil sie belegt, wie gleich alles drunter und drüber geht und die unverwechselbarsten niederländischen Landschaftsmaler durcheinandergeworfen werden, sobald er nicht mehr da ist, um den Leuten auf die Finger zu sehen. Er hätte vermutlich auch eine Meinung zur Wolkenfrage gehabt, eine Meinung, die sich womöglich von den Thesen Heinrich Wölfflins in "Kunstgeschichtliche Grundbegriffe: Das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst" ableiten ließe. Aber ich kann mich nicht an den Inhalt des Buchs erinnern, außerdem hat mein ehemaliger Nachbar Albert Müller, ebenfalls ein Künstler, es mir vor vielen Jahren entwendet, und selbst wenn nicht, hätte ich es ja nicht hier, und auf das E-Book kann man lange warten.
Ich schreibe Franz Ossing meine Frage. Er antwortet umgehend und erklärt mir den Einfluss von Küstennähe, Wasserdampf, Staubteilchenabwesenheit, Meer-Land-Übergang und verweist auf einen weiteren Beitrag. Ich kenne Küstenwetter und seine Wolken aus Ostirland und Ostschottland, dort sieht der Himmel aber gar nicht niederländisch aus. Eine Küste ist nicht wie die andere, schon gar nicht, wenn das Meer mal im Osten und mal im Westen liegt. Mein persönliches Meer liegt, bedingt durch Jugoslawienurlaube in der Kindheit, grundsätzlich im Westen; in Irland und in Schottland ist meine Welt daher meistens um 180 Grad verdreht. Solange man vor jeder Erwähnung einer Himmelsrichtung lange nachdenkt, fällt das aber kaum auf.
Eine niederländische Eigenheit, die Ossing benennt: "Berlin stellt uns immer Häuser in den Blick; Westfalen ist zwar auch ordentlich flach, aber Holland: das ist mit Ausnahme von ein paar Inlanddünen im Osten richtig flach. Nach Marx erscheint in der flachen Ebene der Maulwurfshügel wie ein Berg. Ein ordentlicher Cumulus über einem Polder oder gar an der damaligen Zuiderzee oder dem zugepolderten Haarlemer Meer – der dominiert aber wirklich das Bild und der Maulwurfshügel ist weg."
Mein Versuch, die Unterschiede in Worte zu fassen: Die Wolken sind klarer umrissen, und oft kann man unter ihnen hindurchsehen. Wolkenbänke am Horizont verschmelzen nicht mit ihm. Beides könnte mit der staubfreieren Luft zu tun haben. Und es kommt mir so vor, als sei die Wolkenstruktur insgesamt farbiger oder kontrastreicher, ein bisschen wie ein HDR-Foto im Vergleich zu einem normalen. Letzteres sieht man auf diesem Bild und auch hier ganz gut. Eventuell liegt ein Teil der Niederländischkeit auch einfach daran, dass man weiter sieht, als ich es aus krummeren, staubigeren Gegenden gewöhnt bin. Hier ist ein geradezu absurd niederländischer Himmel zu sehen. Und auch hier sehen die Wolken anders aus, als sie es meiner Meinung nach sollten. Nur warum?
Ich weiß nicht, ob meine Beschreibungsversuche wirklich die Unterschiede wiedergeben, die meine unbewusste Mustererkennung meldet. Vielleicht bin ich wie das teure Bilderkennungssystem des Pentagon, das Bilder mit Panzern von Bildern ohne Panzer unterscheiden lernte. Allerdings waren alle Fotos mit Panzer an einem bewölkten Tag aufgenommen worden, alle panzerlosen Bilder bei Sonnenschein. Das teure System lernte am Ende nur, schönes Wetter auf Fotos von bewölktem zu unterscheiden. Die Geschichte ist eventuell nicht wahr und hier nachzulesen, aber hier geht es nur ums Prinzip: Mustererkennung ist opak. Das, was ich bewusst benennen kann, muss noch lange nicht das sein, was mir unbewusst tatsächlich aufgefallen ist.
Man behält diese Wahrnehmung neuer Muster sowieso nicht lange. Schon bald werden die Wolken hier ganz normal aussehen.
Google ist bei der Suche nach einer klareren Beschreibung des Unterschieds keine Hilfe. Es fördert allerdings dieses interessante Dokument zu Tage. Bei der Lektüre fällt mir wieder ein, dass ich vom Autor, dem Meteorologen Franz Ossing, letztes Jahr Mail bekommen habe. Ihm war aufgefallen, dass Wolfgang Herrndorf in "Arbeit und Struktur" zwar den Landschaftsmaler Salomon van Ruysdael erwähnt, auf dem Buchumschlag jedoch ein niederländischer Himmel von Jacob Ruisdael zu sehen ist, einem Neffen Salomon van Ruysdaels. Tatsächlich hatte ein Verlagsmitarbeiter die beiden verwechselt und das zwar gleich danach, aber doch zu spät bemerkt. "Vielleicht merkt es ja keiner", hatte ich tröstend gesagt, und zumindest hat sonst bisher niemand nach dem Grund gefragt.
Herrndorf hätte die Verwechslung wahrscheinlich gefallen, weil sie belegt, wie gleich alles drunter und drüber geht und die unverwechselbarsten niederländischen Landschaftsmaler durcheinandergeworfen werden, sobald er nicht mehr da ist, um den Leuten auf die Finger zu sehen. Er hätte vermutlich auch eine Meinung zur Wolkenfrage gehabt, eine Meinung, die sich womöglich von den Thesen Heinrich Wölfflins in "Kunstgeschichtliche Grundbegriffe: Das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst" ableiten ließe. Aber ich kann mich nicht an den Inhalt des Buchs erinnern, außerdem hat mein ehemaliger Nachbar Albert Müller, ebenfalls ein Künstler, es mir vor vielen Jahren entwendet, und selbst wenn nicht, hätte ich es ja nicht hier, und auf das E-Book kann man lange warten.
Ich schreibe Franz Ossing meine Frage. Er antwortet umgehend und erklärt mir den Einfluss von Küstennähe, Wasserdampf, Staubteilchenabwesenheit, Meer-Land-Übergang und verweist auf einen weiteren Beitrag. Ich kenne Küstenwetter und seine Wolken aus Ostirland und Ostschottland, dort sieht der Himmel aber gar nicht niederländisch aus. Eine Küste ist nicht wie die andere, schon gar nicht, wenn das Meer mal im Osten und mal im Westen liegt. Mein persönliches Meer liegt, bedingt durch Jugoslawienurlaube in der Kindheit, grundsätzlich im Westen; in Irland und in Schottland ist meine Welt daher meistens um 180 Grad verdreht. Solange man vor jeder Erwähnung einer Himmelsrichtung lange nachdenkt, fällt das aber kaum auf.
Eine niederländische Eigenheit, die Ossing benennt: "Berlin stellt uns immer Häuser in den Blick; Westfalen ist zwar auch ordentlich flach, aber Holland: das ist mit Ausnahme von ein paar Inlanddünen im Osten richtig flach. Nach Marx erscheint in der flachen Ebene der Maulwurfshügel wie ein Berg. Ein ordentlicher Cumulus über einem Polder oder gar an der damaligen Zuiderzee oder dem zugepolderten Haarlemer Meer – der dominiert aber wirklich das Bild und der Maulwurfshügel ist weg."
Mein Versuch, die Unterschiede in Worte zu fassen: Die Wolken sind klarer umrissen, und oft kann man unter ihnen hindurchsehen. Wolkenbänke am Horizont verschmelzen nicht mit ihm. Beides könnte mit der staubfreieren Luft zu tun haben. Und es kommt mir so vor, als sei die Wolkenstruktur insgesamt farbiger oder kontrastreicher, ein bisschen wie ein HDR-Foto im Vergleich zu einem normalen. Letzteres sieht man auf diesem Bild und auch hier ganz gut. Eventuell liegt ein Teil der Niederländischkeit auch einfach daran, dass man weiter sieht, als ich es aus krummeren, staubigeren Gegenden gewöhnt bin. Hier ist ein geradezu absurd niederländischer Himmel zu sehen. Und auch hier sehen die Wolken anders aus, als sie es meiner Meinung nach sollten. Nur warum?
Ich weiß nicht, ob meine Beschreibungsversuche wirklich die Unterschiede wiedergeben, die meine unbewusste Mustererkennung meldet. Vielleicht bin ich wie das teure Bilderkennungssystem des Pentagon, das Bilder mit Panzern von Bildern ohne Panzer unterscheiden lernte. Allerdings waren alle Fotos mit Panzer an einem bewölkten Tag aufgenommen worden, alle panzerlosen Bilder bei Sonnenschein. Das teure System lernte am Ende nur, schönes Wetter auf Fotos von bewölktem zu unterscheiden. Die Geschichte ist eventuell nicht wahr und hier nachzulesen, aber hier geht es nur ums Prinzip: Mustererkennung ist opak. Das, was ich bewusst benennen kann, muss noch lange nicht das sein, was mir unbewusst tatsächlich aufgefallen ist.
Man behält diese Wahrnehmung neuer Muster sowieso nicht lange. Schon bald werden die Wolken hier ganz normal aussehen.
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